Ungerechtigkeit. (Sadettin Demir, Februar 2016)
Viele Überstunden sind für den/die Einzelne/n eine große Belastung. Für die Allgemeinheit zeigen sie die Ungleichverteilung der vorhanden Arbeit auf: Die einen müssen zu viel arbeiten. Die anderen sind arbeitslos. Dass Österreich Europameister bei Überstunden ist und dass viele dieser Überstunden zu gering – z. B. ohne Zuschläge – oder gar nicht bezahlt werden, zeigt nur auf, dass Verstöße gegen das Arbeitsrecht von zu vielen Unternehmen nach wie vor als Kavaliersdelikt angesehen werden und dass die Möglichkeiten der Beschäftigten, sich dagegen zur Wehr zu setzen, zu gering sind. Einerseits müssen Kontrollinstrumente wie das Arbeitsinspektorat, Betriebsräte, Gewerkschaften und Arbeiterkammer gestärkt werden. Andererseits muss durch eine radikale Arbeitszeitverkürzung die vorhandene Arbeit gerechter auf alle verteilt werden. Beispielsweise müsste es für die öffentliche Hand genauso, wie es ökologische Vergabekriterien gibt, auch soziale Kriterien geben. Eine Firma, die sich nicht an die Arbeitsverfassung hält und keinen Betriebsrat zulässt oder die wiederholt beim Arbeitsinspektorat auffällig wird, erhält keine öffentlichen Aufträge mehr. Kontrollen sind zu verstärken, Strafen zu erhöhen, „Schwarze Schafe“ zu veröffentlichen.