Nicht objektiv. (Sadettin Demir, März 2016)
Die Gleichstellung von Lehre und Matura im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) ist ein weitererwichtiger Schritt zu mehr Durchlässigkeit und mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem. Andere Schritte, v. a. die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen, fehlen aber noch. Der NQR erhöht die Vergleichbarkeit von Bildungsangeboten und Qualifikationenin Österreich und europaweit. Zu kritisieren ist aber, dass – typisch österreichisch
die Einstufung von Bildungsangeboten nicht objektiv und transparent erfolgt, sondern durch ein dreißigköpfigesGremium, das zu 80 Prozent mit Vertreter/innen der Regierungsparteien besetzt ist. Es ist daher zu befürchten, dass hier im Einzelfall mehr parteipolitischeals sachlich-objektive Gründe zum Tragen kommen und bei politiknahen Angeboten – etwa auch bei jenen der Kammern – Schönfärberei betrieben wird. Die Entscheidungen werden von einer dreiköpfigen Koordinationsstelle vorbereitet,die nach eigenem Gutdünken entscheidet, ob Gutachten zur Bewertung der Bildungsangebote eingeholt werden.Zur Qualitätsentwicklung sind Zertifizierung und Kontrolle von Lehrbetrieben,Teilprüfungen zur Mitte der Lehrzeit, qualitätsgebundene Fördermodelle und mehr Aus- und Weiterbildung fürAusbildner/innen notwendig.