Am Mittwoch, 27. und Donnerstag 28. November 2019, wählen die Bundesbediensteten österreichweit ihre Personalvertretungen (PV) und teilweise auch ihre gewerkschaftlichen Vertreter/innen (Gewerkschaft öffentlicher Dienst – GöD). In vielen Bereichen kandidieren auch Listen der Unabhängigen Gewerkschafter/innen (UGöD – www.ugoed.at) so auch bei den Vorarlberger Lehrer/innen.
In den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS = Gymnasien) und in den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS = Handelsakademie, Höhere Technische Lehranstalt etc.) treten seit vielen Jahren Listen der Vorarlberger Lehrer/innen-Initiative (VLI/UG) an und stellen dort seit Jahren die PV-Vorsitzenden (www.vlikraft.at).
-> weitere Informationen zur Wahl 2019 in AHS und BMHS
Deutlich jünger, aber nicht weniger erfolgreich sind die Kolleg/innen in den Berufsschulen, die dort als Aktive Berufsschulen Vorarlberg – Unabhängige Gewerkschafter*innen (ABV-UG) antreten. 2014 trat hier erstmals eine Liste für die UG an und erreichte aus dem Stand die absolute Mehrheit.
-> weitere Informationen zur Wahl 2019 in den Berufsschulen
Pflichtschulen
In den Vorarlberger Pflichtschulen kandidiert traditionell ein Bündnis aus sozialdemokratischen Lehrer/innen, VLI und Unabhängigen unter der Bezeichnung Freie Lehrer/innen, dem es ebenfalls gelang, die Mehrheit der ÖVP-nahen Fraktion Christlichen Gewerkschafter/innen zu brechen.
Wählbar sind die Unabhängigen Gewerkschafter/innen weiters an der Pädagogischen Hochschule (Zentralausschuss).
Wahlergebnisse PV-Wahlen Vorarlberg 2014
AHS
VLI/UG 344 Stimmen (53,1 %) 3 Mandate
ÖPU/FCG 304 (46,9 %) 2 Mandate
BMHS
VLI/UG 604 Stimmen (77,8 %) 5 Mandate
ÖPU/FCG 172 Stimmen (22,2 %) 1 Mandat
Berufsschulen
FCG 81 Stimmen (35,7 %) 1 Mandat
ABV-UG 146 Simmen (64,3 %) 3 Mandate
Pflichtschulen
Freie Lehrer/innen 1.693 Stimmen (65,5 %) 5 Mandate
FCG 893 Stimmen (34,5 %) 2 Mandate
-> Übersicht Ergebnisse 2009 + 2014
Gewerkschaftswahlen
Kompliziert und bezeichnend ist die Situation in der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GöD). Hier finden in aller Regel – entgegen den Bestimmungen der ÖGB-Stauten – keine direkten Gewerkschaftswahlen statt, sondern die PV-Ergebnisse werden für die jeweiligen Gewerkschaftsgremien „umgelegt“. Solange sich die Christgewerkschafter/innen damit die Mehrheit in den PV- und den Gewerkschaftsgremien sichern können, bleibt die gottgewollte Ordnung in Kraft. Schwieriger wird es, wenn die FCG bei den PV-Wahlen die Mehrheit verliert.
Im AHS-Bereich hat die GöD die Demokratie erfunden und begonnen Gewerkschaftswahlen anzusetzen. Unzufriedene Gewerkschafter/innen haben hier vor Jahren eine eigene alternative Richtungsgewerkschaft, die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG – www.dieubg.at) gegründet. Die GöD ist hier daher insgesamt schwach und die UG ist in der GöD weit weniger präsent, als in der Belegschaft insgesamt. Zudem wurden diese Gewerkschaftswahlen unter unfairen Bedingungen abgehalten. Die VLI/UG ist in der Landesleitung AHS bislang mit zwei von sieben Mitgliedern vertreten.
Die VLI/UG hat für heuer wiederum eine Kandidatur eingereicht. Ob tatsächlich Gewerkschaftswahlen stattfinden, ist bislang aber noch nicht bestätigt. Wenn, dann wiederum unter unfairen Bedingungen.
AHS-Gewerkschaftswahlen 2014
FCG 134 Stimmen (73,2 %) 5 Mandate
VLI/UG 49 (26,8 %) 2 Mandate
Anders bei den BMHS. Hier hat die FCG vor fünf Jahren die UG einfach nicht als Fraktion anerkannt und den Wahlvorschlag nicht angenommen. „Ergebnis“ der dann abgesagten Wahl also: 100 % für die FCG. Heuer hatte niemand in der VLI/UG mehr Lust, sich dieses Theater nochmals anzutun.
In den Berufsschulen bemängelte die FCG, dass die Unabhängigen dort damals ohne das Kürzel „UG“ angetreten waren. Daher das „Ergebnis“ der „Umlegung“: 100 % FCG. Heuer hat die FCG bei den PV-Wahlen gar keine Kandidatur mehr zustande bekommen. Was das dann für die Gewerkschaft bedeutet, ist noch offen.