Notstand.
Sadettin Demir in der AKtion 7/September 2021
Der demografische Wandel erfordert den Ausbau der ambulanten
und stationären Pflegeangebote. Und das bei gesicherter Qualität. Knackpunkt dabei sind die Pflegenden. Die Pandemie hat den Pflegenotstand noch verschärft. Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive, aber vor allem die Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen.
Es nutzt wenig, Menschen auszubilden, die dann nach wenigen Jahren den Pflegeberuf wieder verlassen. Pflege muss eine Arbeit werden, die Kolleg*innen langfristig mit Freude machen können und wollen. Das kostet Geld, neue solidarische Finanzierungsformen müssen entwickelt werden. Versuche, sich etwa mit der „Pflegelehre“ billig durchzumogeln, sehen wir kritisch. Ein positiver erster Schritt sind zusätzliche vier Millionen Euro, die das Land investiert, um Nachtdienste personell aufzustocken. Notwendig sind weiters die Verbesserung der Personalschlüssel, eine Erhöhung der Gehälter und Reduktion der Arbeitszeit.