VLI und UBG fordern in ihrer aktuellen Presseaussendung einen allgemeinen Lockdown und Distance-Learning.
Wer übernimmt die Verantwortung für den angerichteten Schlamassel?
Auch nach 20 Monaten lavieren die bundespolitischen Entscheidungsträger und sehen zu, wie die Zahlen durch die Decke gehen. Unterlassene Vorbereitung und Unentschiedenheit prägen auch die Bildungspolitik. Faßmanns Sicherheitskonzept mit Stufenplan und Abwasseranalysen ist gescheitert.
Die Kommunikation mit den Schulen liegt im Argen, die Anweisungen vom Minoritenplatz kommen nachts und werden in drei Tagen viermal umgeschrieben. Das von der GÖD-Lehrer-Gewerkschaftsspitze mit Faßmann ausgehandelte Entlastungspapier für Schulen ist hinfällig.
Schulen brauchen einen Plan, ein Schutzkonzept, Unterstützung und mehr Personal
Das anhaltende Ignorieren der Warnungen der Expertinnen bringt das Gesundheitssystem an die Grenzen der Belastbarkeit. Aber auch das System Schule wird bald nicht mehr aufrechterhalten werden können. Die Infektionen unter den Schülerinnen schnellen in die Höhe, dutzende Klassen sind in Quarantäne, an vielen Schulen fallen Lehrer*innen aus. Die meisten Kinder unter 12 Jahren sind noch ungeimpft, auch vielen Jugendlichen fehlen die Stiche noch.
„Schulen sind ein intensiver Kontaktplatz und damit ein guter Verteiler für die Delta-Variante. Wir meinen – so wie viele Expert*innen in den letzten Tagen -, dass es zu einem kurzen, aber streng geregelten Lockdown keine Alternative gibt, um die Zahlen massiv nach unten zu bringen. Das von Minister Faßmann favorisierte „Sicherheitskonzept“ ist in Anbetracht der explodierenden Ansteckungen gescheitert,“ ist sich Gerhard Pušnik (AHS) sicher.
Die unabhängigen Lehrer*innen der VLI und die Unabhängige Bildungsgewerkschaft fordern ein effektives Schutzkonzept ein: „Ein kurzer strenger Lockdown muss in jedem Fall für die Umsetzung eines umfangreichen, praktikablen Präventionskonzeptes an den Schulen genutzt werden. Luftreiniger in den Klassen und regelmäßige Testungen müssen Standard bleiben, bis eine ausreichende Durchimpfungsrate der Bevölkerung erreicht ist.,“ meint Beate Sonnweber, Vertreterin der Berufsschulen.
Jetzt rächen sich Planlosigkeit und Untätigkeit der Bildungsbehörden während der vergangenen Monate. „Beim Vorarlberger Schulgipfel wurde von Abwassermessungen und Risikoadjustierung gesprochen. Wir sehen jetzt, dass das völlig wirkungslos ist. Wir haben davon seitdem auch nichts mehr gehört. Wir wollen Schulen offen halten, doch dafür braucht es ein hochwertiges Schutzkonzept,“ schlägt Katharina Bachmann (BMHS) in die gleiche Kerbe.
„Wir wollen und werden uns mit der Politik der ‚kontrollierten Durchseuchung’ keinesfalls abfinden und fordern ein schnelles und konsequentes Handeln“, gibt der Chef der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft, Gerhard Rüdisser, den drei Lehrer*innenvertretern Rückendeckung.
Gehen wir für 3 Wochen ins Distance Learning.
- Aus Solidarität mit jenen, die sich nicht impfen lassen können.
- Aus Solidarität mit jenen, die sich aus anderen Gründen als Corona in ein Spital begeben müssen.
- Aus Solidarität mit dem überlasteten Pflegepersonal und mit den Ärzten.
Die Lage ist dramatisch. Wir können noch Schlimmeres nur verhindern, wenn wir jetzt handeln.
Gerhard Pušnik (VLI/ÖLI-AHS), Katharina Bachmann (VLI/ÖLI-BMHS),
Beate Sonnweber (ÖLI/UG-Berufsschule), Gerhard Rüdisser (UBG)