Grundsatzerklärung der Unabhängigen Gewerkschafter*innen in der younion – UG*younion
„Wenn es die Gewerkschaften nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen gesagt. Und tatsächlich sind die Gewerkschaften und der Österreichische Gewerkschaftsbund wertvolle und unverzichtbare Organisationen für die Vertretung von Arbeitnehmer*inneninteressen. Aber was gut ist, kann auch noch besser werden. So schadet etwa der Einfluss politischer Parteien der Gewerkschaftsarbeit. Um eine Organisation zu schaffen, die sich unabhängig von Parteien, Regierungen und Arbeitgeber*innen ausschließlich an den Interessen der Arbeitnehmer*innen orientiert, haben sich 1997 zahlreiche alternativgewerkschaftliche Initiativen zur Fraktion der „Unabhängigen Gewerkschafter*innen im ÖGB“ (UG) zusammengeschlossen.
Der Verein „Unabhängige Gewerkschafter*innen in der younion“, kurz: UG*younion, entstand im April 2022. Er versteht sich als demokratische Organisation, die in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft für die Ziele der UG eintritt. Die UG*younion hat für sich die folgenden Grundsätze beschlossen:
Die UG*younion ist eine Gruppierung in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft und vertritt dort Haltungen und Inhalte der Unabhängigen Gewerkschafter*innen (UG). Sie ist jenen Bereichen der Arbeitswelt aktiv, die zum Organisationsbereich der younion gehören (Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände, von Kommunen ausgegliederte Betriebe, die Bereiche Kultur, Medien und Sport sowie Kolleg*innen in freien Berufen).
Die UG*younion hat eine gesamtgesellschaftliche und globale Perspektive und ist daher ein konstruktiver und solidarischer Teil der UG. Sie bringt sich engagiert in die Strukturen, in die Arbeit und in die Weiterentwicklung der UG ein und unterstützt tatkräftig gemeinsame Kampagnen, Projekte und Kandidaturen, etwa zu Arbeiterkammerwahlen.
Die UG*younion ist ein Zusammenschluss von überparteilichen und parteiunabhängigen Listen, Initiativen und Einzelpersonen auf allen Ebenen der gewerkschaftlichen und betrieblichen Interessenvertretung. Sie bekennt sich zu den Grundsätzen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, insbesondere zu § 3 Abs. 1: „Der ÖGB ist in Verfolgung seines Zwecks zu einem kraftvollen Mitwirken an der steten sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Weiterentwicklung Österreichs, zur Wahrung der Unabhängigkeit und Neutralität unseres Landes, zur Bekämpfung des Faschismus, jeder Reaktion und aller totalitären Bestrebungen, zur Mitarbeit an der Sicherung des Weltfriedens sowie zum unentwegten Kampf zur Hebung des Lebensstandards der Arbeitnehmer*innen Österreichs und zum Einsatz für Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern berufen und verpflichtet.“
Die UG*younion sucht zur Verwirklichung ihrer Ziele und Inhalte die Zusammenarbeit mit gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen, welche eine emanzipierte, demokratische, solidarische Gesellschaft zum Ziel haben.
Die UG*younion ist offen für Gewerkschafter*innen, Personalvertreter*innen, Betriebsrät*innen, Behinderten- und Jugendvertrauenspersonen, die die Ziele und Inhalte der UG teilen und unterstützen.
Die UG*younion lehnt jede Zusammenarbeit und Kooperation mit rechtsextremen/rechts-populistischen, in „national-freiheitlicher“ Tradition stehenden und/oder antidemokratisch orientierten Gruppierungen und Personen ab. Die UG*younion tritt für mehr Demokratie im ÖGB und in der younion ein.
- Autonomie der Gewerkschaften im Verhältnis zu Parteien und Staat,
- demokratische, direkte Wahlen im gesamten ÖGB und in allen Bereichen der younion nach transparen-ten und fairen Regeln,
- Aktivierung und Unterstützung der Betroffenen statt bevormundender Stellvertreter*innenpolitik,
- Ausbau der Informations- und Mitbestimmungsrechte der Gewerkschaftsmitglieder,
- Rechenschaftspflicht von Gewerkschaftsmandatar*innen gegenüber ihren Wähler*innen,
- eine verbesserte Vertretung von Kolleg*innen in ausgegliederten Betrieben und eine bessere Integration der Kolleg*innen aus den Bereichen Kultur, Medien, Sport und freie Berufe in der younion,
- Angleichung der Personalvertretungsgesetze an das Arbeitsverfassungsgesetz. Keine Betriebsräte zweiter Klasse!
- Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Gruppierungen wie Sozial-, Frauen-, Ökologie-, Antirassismus-, Selbstbestimmt-Leben- und globalisierungskritischen Initiativen,
- Einbindung und Vertretung von sich in prekären Arbeitsverhältnissen befindenden und erwerbsarbeitslosen Personen sowie von Kolleg*innen in Ausbildung, Schule, Studium, Ruhestand und Pension,
- verstärkte Einbindung und Vertretung von Kolleg*innen mit Migrantionsbiographie,
- innovative Formen und Intensivierung der internationalen Tätigkeit der Gewerkschaften.
- kämpferische Gewerkschaften im Sinne der Arbeitnehmer*innen,
- eine Steuer- und Wirtschaftspolitik sowie eine gewerkschaftliche Lohn- und Arbeitszeitpolitik, die eine gerechte Verteilung von Einkommen, Vermögen und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten gewährleistet,
- einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen,
- neue Formen der Mindestsicherung für alle,
- eine deutliche Verkürzung der Arbeitszeit – der wöchentlichen, der jährlichen und der Lebensarbeitszeit,
- ein existenzsicherndes, öffentlich finanziertes Pensionssystem,
- eine tatsächliche Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft, der Arbeitswelt und den Gewerkschaften,
- die Gleichstellung von Personen, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft, im Arbeitsleben, im politischen, gesellschaftlichen und im sozialen Bereich,
- mehr Demokratie und Selbstbestimmung in Gesellschaft und Arbeitswelt,
- den Erhalt und Ausbau qualitativ hochwertiger, demokratisch kontrollierter und gestalteter öffentlicher Dienstleistungen, vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Soziales, Infrastruktur, Verkehr, Wissenschaft, Forschung, Information und Arbeitsmarkt,
- die Schaffung von Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst und in der Gemeinwirtschaft statt Personalabbau, Privatisierung, Ausgliederung und fortgesetzter Deregulierung der Arbeitsverhältnisse,
- Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Ausbreitung prekärer Arbeitsverhältnisse,
- Initiativen gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus und Faschismus in Gewerkschaft, Arbeitswelt und Gesellschaft,
- Transparenz und respektvollen, gewaltfreien Umgang miteinander.